Heilpflanzen und Naturheilmittel in der Erfahrungsmedizin und Phytotherapie

Ein Gastbeitrag der Juvalis-Versandapotheke

Lange bevor medizinische Wirkstoffe synthetisch hergestellt wurden, verließen sich Menschen auf Heilpflanzen und Naturheilmittel. Weidenrinde wurde zur Linderung von Kopfschmerzen und Fieber eingesetzt, Zimt bei Husten, Schnupfen und schwachem Magen, Augentrost bei Augenbeschwerden – ein Blick in ein Heilpflanzen Lexikon zeigt, dass sich die Liste noch lange fortführen lässt.

Auch heute noch finden Gewächse und Co. Anwendung bei der Behandlung von Beschwerden und Krankheiten, obwohl ihre Wirksamkeit nicht immer nach modernen wissenschaftlichen Standards nachgewiesen werden kann. Dennoch beschränkt sich ihr Einsatz nicht ausschließlich auf die Erfahrungsmedizin und Phytotherapie. Die moderne Schulmedizin bedient sich ebenfalls pflanzlicher Wirkstoffe. Manchmal sind diese sogar die einzige oder letzte Rettung.

Erfahrungsmedizin und Phytotherapie – Was ist das?

Kontrollierte Studien, Versuche und Untersuchungen im Reagenzglas, an Tieren und Menschen – das sind die Grundpfeiler der modernen Schulmedizin. Anders verhält es sich in der Erfahrungsmedizin. Hier kommen Heilmittel und -methoden zum Einsatz, weil sie sich erfahrungsgemäß bewährt haben, auch wenn ihre Wirksamkeit noch nicht oder bisher nur teilweise wissenschaftlich nachgewiesen ist.

Beobachtungen der Therapieverläufe und am Menschen stehen im Fokus. Bei der Wahl der Heilpflanzen und Naturheilmittel wird auf ihre Geschichte und ihre Verwendung in verschiedenen Kulturkreisen zurückgegriffen. Dazu dient die Erfahrungsmedizin nicht selten als Anstoß für neue Forschungen an altbewährten Heilmitteln.

Heilpflanzen und damit die Phytotherapie spielen eine große Rolle in der Erfahrungsmedizin. Denn die Lehre der Verwendung von Pflanzen als Arzneimittel hat nicht nur eine lange Tradition und ist nach wie vor aktuell, sondern bringt auch einen reichen Erfahrungsschatz mit sich. Schließlich wendete jede Kultur früher oder später Kräuter, Wurzeln und Früchte zur Linderung von Beschwerden an.

Naturheilmittel: Was kann damit behandelt werden?

Selbst der größte Skeptiker der Phytotherapie greift bei Erkältungen schon mal zu Tee, nutzt ätherische Öle bei der Inhalation oder in Form von Erkältungssalben, nimmt Bronchialtropfen oder Hustenbonbons mit Thymian ein. Nicht zuletzt, weil das eine oder andere Naturheilmittel bei Infektionen der oberen Atemwege selbst auch von Schulmedizinern empfohlen wird.

Bei Erkältungskrankheiten handelt es sich um einen Einsatzbereich, in dem Heilpflanzen besonders häufig zur Anwendung kommen. Aber nicht nur die entzündlichen Prozesse in Nase, Rachen und Bronchien werden erfolgreich mit Mitteln aus der Pflanzenheilkunde gelindert und behandelt.

Während die folgenden Punkte eine kleine Einsicht in die aktuelle Anwendung der Phytotherapie geben, zeigt ein umfassender Ratgeber für Heilpflanzen die vielseitigen Möglichkeiten und entsprechende Präparate auf. Der Blick in ein solches Heilpflanzen Lexikon lohnt sich also.

Heilpflanzen bei Frauenbeschwerden: Menstruation, Wechseljahre, Harnwege

Alle Monate wieder leiden Frauen unter dem prämenstruellen Syndrom, direkt gefolgt von Menstruationsbeschwerden. Bei einigen fallen diese so stark aus, dass sie den Alltag nicht mehr bewältigen können. Verantwortlich zeigt sich ein hormonelles Ungleichgewicht, das unter anderem durch eine Umstellung der Ernährung und Lebensweise, aber auch durch die Heilpflanzen Mönchspfeffer und Traubensilberkerze behandelt werden kann.

Eben diese Gewächse werden in der Phytotherapie auch bei Wechseljahresbeschwerden verwendet.

Ein weiteres typisch weibliches Problem sind Harnwegsinfekte. Anatomisch bedingt sind die weiblichen Harnwege deutlich anfälliger für Entzündungen, gegen die in der Pflanzenheilkunde Bärentraubenblätter, Echte Goldrute, Tausendgüldenkraut, Rosmarin und Liebstöckel zum Einsatz kommen.

Leberleiden und eine gut erforschte Distel

DIE Heilpflanze zur Stärkung und dem Schutz der Leber ist die Mariendistel, auch als Leberdistel bekannt. Seit im Jahr 1848 erkannt wurde, dass die Auszüge der Mariendistel bei Leberleiden helfen, hat sich das Gewächs nicht nur in der Erfahrungsmedizin vielfach. Sie ist auch zu einem der am besten erforschten Naturheilmittel geworden.

In der Schulmedizin wird sie beispielsweise bei Vergiftungen und zur verbesserten Regeneration nach Leberschäden eingesetzt, da die Wirkung des pflanzlichen Komplexes in der Pflanze bis heute nicht synthetisch kopiert werden kann.

Magen-Darm-Trakt und Verdauung

Stress und eine unausgewogene Ernährungsweise können auf den Magen schlagen und den Darm in Mitleidenschaft ziehen. Blähungen, Durchfall und Verstopfung sind die häufigen und belastenden Folgen. Ähnlich wie bei der Erkältung kommen hier sehr häufig pflanzliche Heilmittel zum Einsatz.

Anis, Fenchel, Kümmel, Kamille, Melisse und Pfefferminze werden in Form von Tees, Tropfen und Tabletten eingesetzt, wenn es im Bauch grummelt. Auszüge aus Papaya, Ananas und Artischocke aber auch sowie Gelbwurz sollen die Verdauung hingegen bereits im Vorfeld erleichtern und Störungen so vorbeugen können.

Psyche, Stress und Schlaf

Zeitdruck, Ärger auf der Arbeit, Probleme in der Beziehung – Stress zehrt an den Nerven und kann zahlreiche Beschwerden nach sich ziehen. Darunter Unruhe und nervösbedingte Schlafstörungen. Diese lassen die Leistungsfähigkeit noch weiter sinken und erschweren die Bewältigung des Alltags zusätzlich, was wiederum das Stresslevel erhöht.

In der Folge kann auch die Psyche leiden. Um aus diesem Teufelskreis ausbrechen zu können, zur Beruhigung, Entspannung und für einen besseren Schlaf werden Baldrian, Hopfen, Melisse und Rosenwurz in der Pflanzenheilkunde eingesetzt. Speziell für die Stimmungsaufhellung findet Johanniskraut als Heilmittel Anwendung.

Kreislauf und Herz

Das moderne Leben und die Zeit hinterlassen ihre Spuren – auch am Herzen. Kommt es hier zur Schwäche, kommt in der Pflanzenheilkunde Weißdorn zum Einsatz.

Kampfer dient hingegen der Erhöhung niedrigen Blutdrucks und wird darüber hinaus bei Erkältungen zur Schleimlösung und bei rheumatischen Beschwerden verwendet, denn wie zahlreiche Heilpflanzen weist er vielseitige Eigenschaften auf.

Auch hier lohnt sich wiederum ein Blick in einen Ratgeber für Heilpflanzen, da die Einsatzbereiche teils überraschend mannigfaltig sind.

Phytotherapie: Eine Erfolgsgeschichte?

Die Pflanzenheilkunde hat sich in vielerlei Hinsicht bewährt und ist aufgrund der natürlichen Heilmittel und des vermeintlich sanften Charakters in der Selbsttherapie besonders beliebt. Gerade hierin liegt ein Kritikpunkt, den zahlreiche Experten daran anbringen:

Die Heilmittel werden teils unbedacht und ohne fachkundige Absprache eingenommen – im Glauben, sie würden schon keinen Schaden anrichten, selbst wenn sie falsch gewählt sind.

Das kann zum einen dazu führen, dass Krankheiten verspätet erkannt und behandelt werden. Denn die Selbstmedikation führt zu einer verzögerten Untersuchung und Therapie. Zum anderen können pflanzliche Wirkstoffe sehr wohl schädigend sein. Sei es, weil sie nicht richtig gewählt oder falsch dosiert werden.

Auch bei Naturheilmitteln, die in der Erfahrungsmedizin eine lange Tradition aufweisen, ist Vorsicht angeraten und professioneller Rat einzuholen. Das gilt vor allem für die Diagnosestellung, jedoch ebenso für die Auswahl und Dosierung des betreffenden Heilmittels. Unter diesen Voraussetzungen können Sie die Erfolgsgeschichte der Pflanzenheilkunde und Heilpflanzen zu Ihrer eigenen machen und von den natürlichen Substanzen profitieren.

Kategorie: Naturheilkunde · 21.04.2018

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